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Zilkens Newsblog | Zilkens Kunstversicherung

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Dr. Stephan Zilkens

Stephan Zilkens

Newsblog 19. KW 2024

Am Kampftag der Arbeiterklasse kamen an manchen Orten wieder die Massen zusammen und der Betriebsrat von Thyssen freute sich einen veritablen Arbeitsminister auf dem Podium in die Arme schließen zu können, der das mit hochgerecktem linkem Arm dankte und hoffte damit seiner immer mehr in die Kritik geratenen Partei seinem Namen entsprechende Heil zu verschaffen. Höhere Löhne in Zeiten einer immer stärkeren Staatsversorgung zu fordern ist ziemlich billig. Sie schaffen auch nicht den Konsum, der notwendig ist, um die Wirtschaftsleistung und die Nachfrage zu erhöhen. Es fügt sich in die auf Deindustrialisierung gerichtete Wirtschaftspolitik des Kinderbuchautors und Philosophen an der Spitze des Deutschen Wirtschaftsministeriums. Staatliche Umverteilung bringt nichts - das mussten auch die Brüder und Schwestern im Deutschen Osten erkennen und haben deshalb für mehr Freiheit gekämpft, die allerdings auch Risiken birgt, von denen sie bis heute nicht so viel hören wollen.

Der Oldtimermarkt wird schwächer hört man von Menschen, die es am eigenen Leib erfahren, weil ihre alten Jaguars, Bentleys, Mercedes und Ferraris zur Zeit schwächer nachgefragt werden. Oldtimer und Luxusgüter haben eine gewisse Nähe zur Kunst. Stefan Kobel berichtet von der Frieze New York, die offensichtlich bei manchem Kritiker nur eine verhaltene Resonanz erhielt. Auch die angebotene Qualität scheint auf einen eher unkomplizierten Geschmack zu zielen - sichere Ware eben, die gefällig ist und sich an das menschliche Wesen bringen lässt. Aber ist das nachhaltig? Wie werden die Galerien in Basel im Juni erscheinen? Wird das schwierige Erscheinungsbild der Biennale reflektiert oder wird sie diesmal ausgeblendet? Was wäre dann mit dem angeblich globalen Süden, der dort eine gewisse Präsenz hat? Es gibt übrigens Menschen in Singapore, Djakarta, Manila, Melbourne und Kuala Lumpur, die sich durch den Begriff des "globalen Südens" beleidigt fühlen, weil sie ihre sehr unterschiedliche Geschichte und Kultur kennen und nicht da hineingemascht werden möchten. Das hat das Feuilleton wohl noch nicht mitbekommen. Global klingt so viel mächtiger...

Heute beginnt in München in der neuen Pinakothek ein dreitägiges Symposium zum Thema "Legende und Realität - Max Beckmann in der Zeit des Nationalsozialismus". Ein spannendes Vortragsprogramm der neuen Forschung erwartet die Teilnehmer, wobei auch die Auswirkungen nationalsozialistischer Kulturpolitik auf den Kunsthandel beleuchtet werden.

Nachdem schon das Deutsche Kulturgutschutzgesetz dazu geführt hat, dass es keinen ernst zu nehmenden Antikenhandel mehr in diesem Land gibt zieht die EU gut gemeint aber schlecht gemacht nach. In Frankreich hat der Kunsthandel das schon bemerkt und dagegen mit Erfolg gekämpft - es bleibt bei der Einfuhrumsatzsteuer von 5,5 % in Frankreich (in Deutschland teilweise 19 %) , die von der EU auf 20% angehoben werden wollte. Außereuropäische Kunst und Antiken sollen aber ab 2025 einer neuen Richtlinie unterworfen werden, die weder in der Praxis noch in der Historie sinnstiftend ist. Brauche ich in Europa für jedes Stückchen römischer Amphore (auch wenn es schon seit Jahrhunderten in Familienbesitz ist) den Nachweis einer legalen Ausfuhr aus dem antiken Rom, soll dies jetzt auch für chinesische, Thailändische, Australische, Indonesiche und werweißwohersonstnoch Kunstwerke gelten. Kulturpolitik spielt allerdinghs bei der Europawahl keine Rolle - nur die gut dotierten Posten der weit ab von ihren Wählern agierenden Parlamentarier. Eine Beschränkung der Wiederwahl wäre vielleicht auch hier ein Mittel die Demokratie zu stärken.

Der "Versicherungsbote" berichtet immer wieder seit 2009 über das Thema Kunstversicherung. Jetzt gibt es eine Ausgabe in der das Thema Digitalisierung im Vordergrund steht aber auch Fragen zur Kunstversicherung in zwei Interviews beantwortet werden. Julia Ries von Arte Generali und ich dürfen antworten. Meine Statements finden Sie ab Seite 70.

Xi Jinping - der mächtige Mann aus dem Reich der Mitte besucht Europa - oder präziser: Frankreich, Serbien und Ungarn. Begrüßt wird er vom jungen Ministerpräsidenten Frankreichs, dessen Namen wir erst noch lernen müssen. Frau von der Leyen wird erst gemeinsam mit Macron seine Hand schütteln. Aha, er besucht also Frankreich und nicht Europa. Und dann noch Serbien und Ungarn, deren russlandfreundliche Haltung vielen in Europa übel aufstösst. Macron spricht gerne vor Studenten über die Kraft Europas - versucht das aber für seine eigene Machterweiterung zu inszenieren, der serbische Präsident, dessen Land an die EU assoziiert ist, spielt gerne mit den slawischen Wurzeln seiner Sprache und der damit verbundenen Nähe zu Russland und schließlich Orban, dieser schwer erträgliche Antieuropäer in Ungarn, macht eigentlich alles, was primär ihm, dann Ungarn und wem sonst? nutzt? Schöner kann Xi Jinping nicht zeigen, dass er das aktuelle Europa nicht ernst nimmt.

Allen einen konstruktiven Start in die Woche

Ihr Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Solothurn und Köln